Politisches Engagement zum Wiederaufbau des alten Luzerner Bahnhofes, wie er nach den Plänen von Hans Wilhelm Auer 1896 erichtet worden ist.

Die Planung der Gotthardlinie entfachte die Bahnhofsdiskussion von Neuem. Die Gotthardbahn-Gesellschaft bevorzugte einen Standort auf der rechten Seeseite, mit Varianten zwischen Schwanenplatz und dem Brüelmoos, wo heute das Verkehrshaus der Schweiz steht. Um alle Linien in einen gemeinsamen Centralbahnhof zu führen, gab es Vorschläge, die Gleise der Gotthardbahn von Meggen mit eine Eisenbrücke über das Seebecken in den bestehenden Bahnhof zu führen, womit dieser zum Durchgangsbahnhof geworden wäre. Die Centralbahn schlug vor, den bisherigen Standort beizubehalten und das Gleis der Gotthardbahn durch einen Tunnel um die Altstadt zur Centralbahn-Strecke zu führen. Parallel dazu forderten die Luzerner aufgrund der Intensivierung des Bahnbetriebs eine Neutrassierung der Bahnhofszufahrt, um die Pilatusstrasse vom Bahnverkehr und dem störenden Bahnübergang zu befreien. Da der bestehende Gütschtunnel einspurig war und damit ein neuer Tunnel zwingend notwendig war, wurde entschieden, die Strecke durch einen neuen Gütschtunnel und den neuen Schönheimtunnel südlich um die Neustadt zu führen, womit auch sämtliche Bahnübergänge aufgehoben werden konnten. Die Pläne, wonach das Seebecken mit einer Brücke überquert werden sollte, wurden verworfen, da man die Schönheit der südlich ausgerichteten Uferzone erkannte. Der Bundesrat bewilligte das Projekt 1892, womit alle Linien in einem gemeinsamen, neu zu errichtenden Centralbahnhof zusammengeführt werden konnten. Dadurch konnte auch der Brünigbahnhof der Brünigbahn aufgehoben werden. Durch die veränderte Zufahrt war eine Drehung des Bahnhofs um rund 70 Grad nötig. Bis 1896 wurde nach den Plänen von Hans Wilhelm Auer ein neues Aufnahmegebäude gebaut. Die markante, über 40 Meter hohe Kuppel, die einen Gegenpol zu den Hotelbauten auf der anderen Seeseite bildete, war unter Zeitgenossen des Architekten umstritten, da diese als «vornehmstes architektonisches Motiv» Gotteshäusern vorbehalten sein sollte. Ab 1907 thronte die Kupferfigur Zeitgeist von Richard Kissling auf dem Hauptportal des Bahnhofgebäudes, welche eine Idealisierung des Gotthardpioniers Louis Favre als rastlosen Visionär darstellt, während Arbeiter zu beiden Seiten den Weg ebnen. Da der zweite Luzerner Bahnhof bald an seine Kapazitätsgrenzen stieß, war für 1914 eine Erweiterung des Bahnhofs geplant, welche durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs verhindert wurde. Im Zuge der Elektrifizierung der Bahnstrecken Luzern–Immensee und Luzern–Zug wurde der Bahnhof Luzern 1922 elektrifiziert. Zwischen 1922 und 1926 wurde der Bahnhof aufgrund einer großen Verkehrszunahme nach dem Ersten Weltkrieg durch den Bau des Ostflügels erweitert, wodurch eine Symmetrie mit dem bestehenden Westflügel geschaffen wurde. In den 1940er Jahren wurde wiederholt eine Verlegung des Güterbahnhofs in die Agglomeration nach Kriens vorgeschlagen. Nach einem 1945 verfassten Gutachten kauften die Bundesbahnen deshalb vorsorglich einzelne Landparzellen. Aufgrund von Verzögerungen durch die Befürworter «einer gewerblich-industriellen Nutzung des Tribschenraums» und damit des bestehenden Güterbahnhofs ließen die SBB das Projekt in den später 1950er Jahren fallen und verkauften das erworbene Land. Am 5. Februar 1971 brannte das Bahnhofsgebäude beinahe vollständig aus. Kurz nach acht Uhr brach der Brand aus. Die Feuerwehr konnte den Brand trotz Großaufgebot der Bahnhofs- und Stadtfeuerwehren sowie von Feuerwehren umliegender Gemeinden nicht unter Kontrolle halten. Die markante Glaskuppel stürzte um 9.06 Uhr ein, nachdem die große Bahnhofsuhr um 9.03 Uhr stehen geblieben war. Erst gegen Abend konnte der Brand komplett gelöscht werden. Die Brandursache konnte nie definitiv geklärt werden. Als wahrscheinlichste Ursache gilt eine Lötlampe, die bei Schweissarbeiten am Bahnhofsdach eingesetzt wurde. Beim Brand kam niemand ums Leben. Nach Aufräumarbeiten konnte der Betrieb bereits am nächsten Tag wieder aufgenommen werden. Für die ausgebrannten Anlagen wie Billettschalter und Buffet wurden Provisorien errichtet, sodass der Bahnhofsbetrieb temporär sichergestellt war.

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